Logistikwissen 04.06.2020
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Herausforderungen und Möglichkeiten der Digitalisierung der Supply Chain

Die Vernetzung von digitalen Systemen in der Transport- und Lagerlogistik bietet Industrie und Handel viele Potenziale zur Kosten- und Effizienzsteigerung, doch sie werden selten genutzt.

Lieferketten vernetzen

Die digitale Kommunikation zwischen Verladern und Transport- beziehungsweise Logistikunternehmen ist trotz vieler Bemühungen weithin analoger Natur. Die Digitalisierung stoppt oftmals dort, wo es zu Medienbrüchen kommt. Die Laderampe ist dafür ein gutes Beispiel. Hier gehen Paletten- und Lieferscheine von einer zur anderen Hand, es werden Unterschriften geleistet und erst dann wechselt auch die Ware den Verantwortungsbereich. Von einer Digitalisierung der Supply Chain ist man noch weit entfernt. Dabei wäre ein durchgehend digitalisierter Prozess nicht nur in Zeiten der Pandemie an dieser (Schnitt-)Stelle von unschätzbarem Vorteil.

 

Warum läuft es auf den Höfen der Verlader und an den Umschlagszentren der Logistik noch wie „anno dazumal“, während wir uns mit Kunden und Geschäftspartnern in vielen anderen Bereichen unseres Alltags längst digital vernetzt haben? Der Grund: Die realen Schnittstellen vom Wareneingang beziehungsweise -ausgang hin zum transportierenden Fahrzeug sind vielschichtig und kompliziert. Entsprechend verlaufen die Kommunikationswege zwischen Fahrer und Lagermitarbeiter. Dies führt dazu, dass viele Auftragsdaten noch immer händisch erfasst werden müssen. Nur selten besteht die Möglichkeit, dass die Daten aus einem Lagerverwaltungs- oder Warehouse Management System (LVS/WMS) direkt in ein Transport Management System (TMS) übertragen werden können oder auch umgekehrt. Häufig fehlt es schlichtweg an den notwendigen Schnittstellen. Außerdem besitzen viele Programme nicht die Fähigkeit, mit anderen automatisch zu kommunizieren.

Besonders in der gegenwärtigen Ausnahmesituation durch Corona birgt der direkte Kontakt zwischen Fahrern und Logistikmitarbeitern jedoch ein erhöhtes Gesundheitsrisiko. Kein Wunder, dass viele Unternehmen deshalb versuchen, diesen möglichst zu vermeiden. Nur unter strikter Einhaltung von Sicherheits- und Hygienemaßnahmen lässt sich gegenwärtig überhaupt ein persönlicher Kontakt im Umschlags- und Abwicklungsprozess rechtfertigen. Dabei ist es durchaus möglich, Transportgüter während der Be- und Entladungen kontaktlos zu übergeben. Hierfür bedarf es lediglich einer geeigneten Software mit den entsprechenden Schnittstellen.

Ohne Schnittstellen geht es nicht

Für die Unternehmen entlang der Lieferkette werden diese Schnittstellen immer wichtiger. Um eine möglichst kosten- und zeiteffiziente Supply Chain zu gestalten, bedarf es einer umfangreichen Digitalisierung, die den Weg von der Fertigstellung des Produktes über die Lager- und Transportlogistik bis hin zum Kunden abdeckt. Je näher dieser virtuelle Weg der Wirklichkeit kommt, um so einfacher ist es, die Supply Chain durchgehend papierlos und damit ohne Medienbrüche steuern und abbilden zu können. Durch die komplette Digitalisierung aller auftragsbezogenen Informationsprozesse gewinnt die Supply Chain an Effizienz und Transparenz (Stichwort: End-to-End-Visibility) die die Sicherheit und Performance grundlegend erhöht. Logistische Prozesse können so mit den heutzutage weitgehend automatisierten Prozessen in der Intralogistik verknüpft werden.

Klare Definition der auszutauschenden Daten entscheidend

Ein wesentlicher Punkt für eine funktionierende Digitalisierung und erfolgreiche Vernetzung ist die eindeutige Definition aller Daten, die übertragen werden. Alle Programme besitzen ihren eigenen Quellcode, indem alle Parameter definiert sind. Das beginnt bei der Eingabe der Stammdaten, geht über die Gewichtsbezeichnungen der Ladung bis hin zur Eingabe der Zahlungsmethoden. Damit die Programme der Partner die Sprache des anderen verstehen können, braucht es ein Application Programming Interface, kurz API. Diese Programme, sorgen dafür, dass die unterschiedlichen Softwarelösungen der Vertragspartner ihre Informationen für einen Auftrag problemlos austauschen können. Jedes Detail wird darin eindeutig beschrieben. Es geht hierbei um Details, wie der eindeutigen Definition der Gewichtseinheiten. Es muss klar sein, ob die Fracht in Tonnen oder in Kilogramm angegeben wird. Diese eindeutige Beschreibung bezieht sich auf alle Daten, die während der Lieferkette auszutauschen sind. So muss die digitale Lieferkette 1:1 der Realität entsprechen. Nur dann kann ein fehlerfreier Austausch der Daten gelingen.

Jeder Mitarbeiter muss hinter der Digitalisierung stehen

Welche Voraussetzungen müssen folglich geschaffen werden, damit die Verbindung von transport- und standortbezogenen Logistikprozessen gelingt? Um die Realität virtuell perfekt abdecken zu können, ist jeder beteiligte Mitarbeiter gefragt. Denn ohne die Transparenz über alle Ebenen hinweg wird es für jeden Verlader, jedes Transport- und Logistikunternehmen schwer, das tägliche Arbeitsaufkommen digital abzubilden. Es geht dabei oft um die kleinen Dinge, die manchmal nur Lagermitarbeiter, Fahrer und Disponenten wissen. Schon die Angaben, wann der Kunde am besten zu erreichen ist und welche Dokumente er unbedingt benötigt, sind von entscheidender Bedeutung für einen optimalen Digitalisierungsprozess und die erfolgreiche Transformation.

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