Kombinierter Verkehr: Eine Alternative?
Waren müssen von A nach B transportiert werden, wobei die Entfernung dabei generell erst einmal keine Rolle spielt. Der Straßengüterverkehr ist die anerkannteste sowie flexibelste Transportmöglichkeit. In Zeiten von Fachkräftemangel und steigendem Kostendruck stehen Logistikunternehmen jedoch vor immer größeren Herausforderungen.
Wie Kombinierter Verkehr Kosten und CO₂ reduziert
Der Straßengüterverkehr ist zwar die am weitesten verbreitete Transportmethode, doch er stößt zunehmend an seine Grenzen. Engpässe bei Fahrern, steigende Treibstoffkosten und strenge Umweltauflagen zwingen viele Unternehmen, nach alternativen Lösungen zu suchen. Eine vielversprechende Option ist der Kombinierte Verkehr – eine clevere Verbindung von Straße, Schiene und Wasserweg.
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Was ist Kombinierter Verkehr?
Kombinierter Verkehr ist eine Kombination aus unterschiedlichen Transportarten, um Güter erfolgreich ans Ziel zu bringen. In der Praxis dient der Begriff intermodaler Verkehr als Synonym für den Kombinierten Verkehr.
Das Prinzip des intermodalen Verkehrs besteht hauptsächlich darin, dass die verwendete Ladeeinheit während des gesamten Transportprozesses gleich bleibt und mit verschiedenen Verkehrsträgern transportiert wird. Um das reibungslos zu ermöglichen, wird die Ware in entsprechend genormten Containern und Wechselbehältern transportiert, die vom LKW auf Schiffe und Züge geladen werden können. Eben diese genormte Ladeeinheit macht den intermodalen Verkehr erst möglich und unterscheidet ihn von anderen Transportformen, die den Einsatz mehrerer Transportmittel für einzelne Speditionen vorsehen.
In den meisten EU-Mitgliedsstaaten gilt Verkehr als kombiniert, wenn:
- die auf der Schiene oder auf dem Meer zurückgelegte Strecke mehr als 100 km beträgt.
- der auf der Straße zurückgelegte Weg auf 150 km begrenzt ist.
Vorteile des intermodalen Verkehrs
Die positiven Aspekte des Kombinierten Verkehrs aufgelistet:
- Reduzierung der Transportkosten
- Förderung der Umweltfreundlichkeit
- Ressourcenschonung
- Schonung der Infrastruktur
- Entlastung der Fahrer
- Steigerung der Ladungssicherheit
Der Hauptvorteil ergibt sich aus der standardisierten Ladeeinheit und der Kostenreduzierung bei langen Transporten. Die Container werden von den Transportmitteln, so wie sie sind, ausgeladen, ohne dass die Gebinde in dieser Phase aufbereitet werden müssen. Die Verwendung von Containern garantiert darüber hinaus die größtmögliche Sicherheit der transportierten Ware. Sie sind widerstandsfähig und sicher. Zudem ist im Kombinierten Verkehr mehr Gewicht zugelassen. Statt 40 Tonnen bei „Standardtransporten“, dürfen beim Kombinierten Verkehr insgesamt 44 Tonnen geladen werden.
Viele Akteure gleich höhere Kosten?
Landläufig wird davon ausgegangen, dass eine Vermehrung der Transportmittel auch den Transportpreis in die Höhe schnellen lässt. Tatsächlich ist das aber nicht so. Der LKW mit Fahrer ist unterwegs, ob vollbeladen, teilbeladen oder leer. Die Kosten für den Straßenverkehr fluktuieren im Laufe des Jahres, unter anderem aufgrund von Nachfrage und Änderung der Rohstoffpreise. Im Kombinierten Verkehr wird nur die Ware transportiert und am Umschlagplatz auf einen anderen LKW geladen. So entfallen für die lange Strecke Mautgebühren. Ebenfalls werden die Treibstoffkosten gesenkt. Bei reinen Fahrten im Kombinierten Verkehr kann zudem die Kfz-Steuer entfallen. Genaue Auskünfte erteilt das Hauptzollamt.
Zeitliche Flexibilität
Transporte, die keinen Termindruck haben, können gut auf die Schiene verlagert werden. Die Züge im Kombinierten Verkehr haben feste Abfahrzeiten, auch oder gerade am Wochenende und in der Nacht. Ein weiterer Vorteil von Transporten im Kombinierten Verkehr ist, dass Fahrzeuge im Vor- oder Nachlauf des Kombinierten Verkehrs vom LKW-Fahrverbot an Sonn- und Feiertagen ausgenommen sind. Strecken zu den Umschlagplätzen sowie den Bahnhöfen der Rollende Landstraße (kurz: RoLa) mit einer Länge von bis zu 150 km sind vom Fahrverbot ausgenommen.
Eine grüne Alternative
Die Umweltverträglichkeit stellt mit den wichtigsten Faktor dar: Der Transport auf der Straße trägt wie kaum ein anderer zu den CO₂-Emissionen bei. Im Vergleich zum reinen LKW-Transport werden bei einer kombinierten Transportkette mit einer Strecke von 1.000 Kilometern 80 % Emissionen eingespart. Zum umweltpolitischen Ziel der Europäischen Union gehört nicht zuletzt die Steigerung des Warentransports auf der Schiene um 30 %.
Der intermodale Verkehr könnte deswegen eine der Hauptrollen in Sachen Klimaschutz spielen: Würden die europäischen Zielsetzungen eingehalten, ließe sich der CO₂-Ausstoß um 55 % verringern.
Die Rollende Landstraße
In Österreich und der Schweiz wurde die RoLa zur Entlastung des Straßennetzes und dadurch zur Reduzierung von Staus und Emissionen eingeführt. Das gesamte Fahrzeug mit Fahrer fährt auf einen Zug auf und fährt anschließend im Zielbahnhof wieder ab. Während der Fahrt kann der LKW-Fahrer in einem Abteil, je nach Strecke auch in einem Liegewagen, verweilen und unter anderem seine Ruhezeit einhalten. Die transalpine Verbindung von und nach Italien sowie Slowenien ist gut gebucht und wird mehrfach am Tag angeboten. Durch die Pyrenäen hat man ebenfalls die Möglichkeit, die RoLa zu nutzen oder auch, um von Großbritannien auf das europäische Festland zu gelangen. Durch diese Möglichkeit des begleiteten Kombinierten Verkehrs wird Kraftstoff eingespart und der Verschleiß gesenkt.
Ein weiterer Vorteil gilt den LKW-Fahrern: sie müssen die Langstrecke nicht fahren, sichere Parkplätze für die Nacht oder ihre gesetzliche Ruhepause suchen.
Kombinierter Verkehr in der Praxis
2024 betrug der Anteil des Kombinierten Verkehrs am gesamten Güterverkehr in Deutschland 8,4 %, was knapp 59 Mrd. Tonnenkilometer entspricht. 54,1 Mrd. Tonnenkilometer davon wurden über die Schiene zurückgelegt und die Ware in 219 Umschlagterminals umgeschlagen. Die meisten der Umschlagterminals sind in Hafennähe oder in großen Industriegebieten mit direktem Gleisanschluss. Regionen, die kein entsprechendes Transportnetz vorweisen können, sind derzeit nicht wettbewerbsfähig für den Kombinierten Verkehr, obwohl der Bedarf sehr hoch ist. Hier muss bei Transporten weiterhin auf die Kombination aus verschiedenen Transportmöglichkeiten verzichtet werden.
Von Verbänden wird viel gefordert, um den Kombinierten Verkehr noch attraktiver und auch wettbewerbsfähiger zu machen. Aktuell ist das Gleisnetz begrenzt und Ausweichrouten, wie sie zum Beispiel der LKW fahren kann, nicht oder nur sehr schwer umsetzbar. Oft sind die Züge auch verspätet oder fallen teilweise aus. Des Weiteren wird gefordert, dass mehr Umschlagplätze sowie leistungsstarke Mega-Hubs geschaffen werden, die schnell und effizient Container verladen können.
Digitaler Unterstützer
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Fazit
Der Kombinierte Verkehr bietet eine flexible und umweltfreundliche Alternative zum klassischen Straßengüterverkehr. Durch die Kombination von Schiene, Wasser und Straße lassen sich Transportkosten senken, Emissionen reduzieren und Fahrer entlasten. Gerade in Zeiten von Fachkräftemangel und steigendem Kostendruck stellt dies für viele Unternehmen eine attraktive Option dar. Auch die politischen Rahmenbedingungen in der EU unterstützen diesen Ansatz, um die ehrgeizigen Klimaziele zu erreichen. Mit digitalen Marktplätzen wie TIMOCOM können Transportunternehmer zudem effizient auf Marktveränderungen reagieren und ihre Lieferketten stabil halten.
Beate Schrama-Dahl
Marketing Campaign Manager