Logistikwissen 28.11.2018
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Kraftfahrer genauso wichtig wie Geschäftspartner

Wie der gelernte Kraftfahrer André Kisker sein Transportunternehmen führt

Kraftfahrer und Geschäftspartner gleichermaßen wichtig

Traum von der Transportbranche

Ist es heute überhaupt noch möglich, in der Transportbranche seine Träume zu verwirklichen und ein eigenes Unternehmen zu gründen? André Kisker von H&K Transporte hat vor fünf Jahren gesagt: „Yes, I can.” Doch dieser Weg sollte kein leichter sein.

Auf der IAA Nutzfahrzeugemesse 2018 in Hannover hat der gelernte Kraftfahrer und heutige Geschäftsführer zusammen mit seiner Partnerin zwar bereits seinen sechsten LKW gekauft. Dennoch sah der Weg dahin zwischenzeitlich nicht immer „rosig” aus. Kisker dachte sogar schon ans Aufhören, als im Sommer 2017 einer seiner Mitarbeiter unverschuldet in einen schweren Unfall verwickelt wurde und nur mit Glück überlebte: „Das waren emotional und psychisch sehr schwere Monate. Man bangt um das Leben des Kollegen und fühlt sich immer mitverantwortlich. Zudem gibt es keinen Ersatz und man muss sich währenddessen weiter um Tagesgeschäft kümmern.”
 

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Wertschätzung als Währung

Für den Gründer bildet Wertschätzung das Fundament, auf dem seine Transportfirma aufgebaut ist. Schließlich weiß der Branchenkenner ganz genau, dass die größte Herausforderung im Finden und Halten von Fachpersonal besteht: „Aktuell fehlen 40.000 Fahrer in Deutschland. Bald geht der Großteil der derzeitigen Fahrer in Rente. Aber es kommt nichts mehr nach. Vorgesetzte gehen nicht auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter ein. Dabei ist der LKW-Fahrer heutzutage genauso wichtig wie der Geschäftspartner. Wenn dieser unzufrieden ist, kann man keine gute Qualität abliefern.” Aus diesem Grund ist für Kisker in seiner Firma H&K Transporte ein angenehmer Arbeitsplatz und ein familiäres Miteinander das A und O: „Wir hören unseren Mitarbeitern zu und fragen nach, wie die Woche war, wie ihnen die Aufträge und Touren gefallen haben.” Auch technisch wird Kiskers Truppe optimal ausgestattet. Jedes „Familienmitglied”, das die Probezeit übersteht, darf seinen LKW selbst konfigurieren. Der positive Nebeneffekt: Mehr Pflichtbewusstsein dem Fahrzeug und der Fahrweise gegenüber – und vor allem auch mehr Bezug zur Firma.

Erfolg oder Bankrott?

Jungunternehmern rät Kisker dazu, sich im Vorfeld genügend Gedanken über das angestrebte Geschäftsmodell zu machen: „Man sollte auf viel Einsatz und einen enormen Kostenfaktor vorbereitet sein. Den leichteren Start hat man natürlich mit Eigenkapital und mit dem Gewinn kann man dann weiterplanen.” Schließlich müsse man nicht direkt 20 teure Fahrzeuge anschaffen: „Wir bewegen mehr Ladung, als wir Fahrzeuge haben. Um Großkunden zu bedienen, arbeiten wir mit Transportpartnern von TIMOCOM zusammen.”

Das Expandieren sieht der Selfmademan auch in Zukunft eher als schwierig an: „Die Nachfrage ist da. Wir machen uns da wirklich tagtäglich Gedanken darüber, wie wir gutes Fachpersonal bekommen.” Die Hürden, um in einen Beruf zu kommen, der hart ist und hart bleibt, seien zu hoch. Ein besseres Image, ein respektvoller Umgang und eine vernünftige Entlohnung könnten jedoch Abhilfe schaffen. Dazu müsste aber ein Umdenken in der Gesellschaft stattfinden.

Das komplette Live-Interview mit André Kisker von der IAA Nutzfahrzeugemesse 2018 sehen Sie hier: 

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