Kühltransporte in Europa: Losgröße 1 auf der Überholspur
Verbraucher lieben es bequem. In der Küche greifen sie zunehmend auf Convenience-Produkte aus dem Tiefkühlfach zurück. Mehr als 46 Kilo Tiefkühlkost werden laut dem Deutschen Tiefkühlinstitut z. B. in Deutschland im Jahr pro Kopf konsumiert, Tendenz steigend.
„Mit weitem Abstand ist der Wunsch nach einfachen und überzeugenden Ernährungslösungen mit gutem Geschmack und hoher Qualität der wichtigste Treiber für den TK-Markt“, berichtet das Institut. 14,75 Milliarden Euro Umsatz wurden allein in Deutschland 2018 nach Auskunft von Statista mit Tiefkühlprodukten gemacht.
Der Trend zeigt sich in ganz Europa und wird durch die anhaltende Corona-Pandemie noch verstärkt. Wer in den eigenen vier Wänden nicht nur Job und Haushalt, sondern zusätzlich beispielsweise die Kinderbetreuung vereinen muss, greift schneller zu fertigen Tiefkühlgerichten. Das geänderte Konsumverhalten findet seinen Ursprung jedoch lange vor der Krise und hat vor allem Food-Trends und die Neugierde der Verbraucher auf Neues als Ursache.
Convenience oder frische Ware: Die Nachfrage ist hoch, aber stark wechselnd
Der Griff zu TK-Pizza, -Pommes und -Fertiggerichten ist Zeichen eines veränderten Käuferverhaltens. Das bleibt nicht ohne Folgen für die Logistik, denn laut Branchenexperten verändert sich die Sendungsstruktur. Die Bestellungen bei den Lieferanten erfolgen sprunghafter und weniger konstant, gehen immer häufiger in Losgröße 1 an den Handel.
Die Prognose: 20 bis 30 Prozent mehr Kühltransporte in Europa 2020
Aktuelle Trends wie Superfood oder vegane Ernährung fördern außerdem die Entwicklung in der Frischelogistik. Damit Algen, Goji-Beeren oder Granatäpfel ihrem Ruf als vitaminreiches Nährstoffwunder gerecht werden, müssen sie in einem Temperaturkorridor von 2-7 Grad Celsius transportiert werden.
„Wir beobachten europaweit einen kontinuierlichen Anstieg der Kühltransporte“, sagt David Moog, Product Manager beim IT-Dienstleister TIMOCOM. So hat sich die Zahl der Frachtangebote für Kühltransporte im Bereich Frigo und Thermo an der von TIMOCOM betriebenen Frachtenbörse mit 618.227 Frachtangeboten im Dezember 2019 im Vergleich zum Vorjahresmonat (375.085) um mehr als 60 Prozent erhöht. In den vergangenen Wochen habe die wachsende Bevorratung der Bevölkerung vor allem im TK-Bereich „die Nachfrage explodieren lassen“. Ein Plus von 20 bis 30 Prozent im Bereich der Kühltransporte dürften nach Einschätzung des Analysten zu erwarten sein.
Eine Lösung: Lieferketten neu definieren
Zu den Dienstleistern, die TIMOCOM zur Steuerung ihrer Kühltransporte nutzen, zählen auch die Mitgliedsunternehmen des Thermologistik-Verbandes Transfrigoroute Deutschland. Um die mittelständische Struktur der Logistiklandschaft zu erhalten und damit die Leistungsfähigkeit der Transporteure kontinuierlich zu verbessern, setzt der Verband auf partnerschaftliche und dialogorientierte Kooperation mit allen Beteiligten. So gelingt es, kurzfristige Auftragsspitzen abzufangen und zeitgleich Leerfahrten zu vermeiden. Für den wachsenden und zugleich spezialisierten Bereich der temperaturgeführten Transporte ist dies eine besondere Herausforderung.
IT-Lösungen wie der TIMOCOM Marktplatz mit einem europaweiten Netzwerk aus Kunden leisten zur Bewältigung einen wichtigen Beitrag. Sie sind ein Instrument zur Neubewertung bestehender Lieferketten, die sowohl einer schwankenden Nachfrage als auch äußeren Einflüssen wie z. B. Lockdowns unterliegen und in allen Bereichen ein erhöhtes Maß an Flexibilität verlangen.
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