Logistikwissen 17.02.2022
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Die Neue Seidenstraße – Logistik-Infrastruktur „Made in China“

Karte neue Seidenstraße China, Asien, Europa, Afrika

2049 wird die Volksrepublik China 100 Jahre alt. Staatspräsident Xi Jinping will, dass China bis dahin als größte Volkswirtschaft der Welt gilt. Dazu soll auch die antike Seidenstraße wiederbelebt werden. Diese Handelsroute verbindet seit über 2000 Jahren Asien mit Europa. Ihr Ausbau gilt als größtes transnationales Infrastrukturprojekt. Doch wo genau verläuft die neue Seidenstraße? Welche Vorteile bringt sie der europäischen Logistik? Antworten liefern wir im folgenden Blogbeitrag.

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Woher kommt der Begriff „neue Seidenstraße“?

Der Name ist eine Anlehnung an die historische Seidenstraße: Eine rund 6.400 km lange Handelsroute aus China nach Europa, die zwischen rund 100 v. Chr. und bis lange in die Neuzeit hinein Güter transportierte. Vor allem im Mittelalter wurden dort Seide, aber auch andere Rohstoffe wie Gold und Silber gehandelt. Unter dem Begriff „neue Seidenstraße“ (int. „One Road, one Belt“) werden heute interkontinentale Handels- und Infrastrukturprojekte zwischen China und vielen Ländern Afrikas, Asiens und Europas zusammengefasst.

Die Entwicklung der neuen Seidenstraße seit 2013

Heute verbindet die neue Seidenstraße rund 60% der Weltbevölkerung. Laut Schätzungen wird sie bald 40% des gesamten Welthandels umfassen. Athen, Istanbul, Venedig, Moskau, Rotterdam und auch Duisburg gelten dabei als zentrale Knotenpunkte in Europa. Die Wiederbelebung der antiken Handelsroute ist das wichtigste, strategische Projekt der Amtszeit von Staatspräsident Xi Jinping. So wurde in Häfen, Flughäfen, Eisenbahnnetze, Straßen und Krankenhäuser investiert. Rund 900 Milliarden Dollar wollte man dafür bereitstellen. Bis 2020 investierte Peking nach offiziellen Angaben bereits 124 Milliarden Euro. In weniger als 10 Jahren entstanden auf diese Weise bereits rund 80.000 km Autobahn und unzählige neue Bahntrassen - allein in China. Die ersten Abkommen in Europa wurden mit Russland, Polen, Ungarn, Bulgarien, Serbien und Kroatien unterzeichnet. Von der Errichtung neuer Industriezonen, über die Förderung von Handel bis hin zum Bau von Kraftwerken und Krankenhäusern – sind auch hier viele Projekte bereits angestoßen und umgesetzt worden.

Chancen der neuen Seidenstraße für die Logistik

China ist für Deutschland und viele weitere europäische Länder einer der wichtigsten Handelspartner. Spätestens mit dem Aufkommen des E-Commerce stieg das Handelsvolumen deutlich an. Deshalb ist ein Ausbau der Ost-West-Lieferketten für viele Unternehmen und Volkswirtschaften attraktiv:

  • Kürzere Lieferzeiten: Von der chinesischen Megametropole Chongqing bis nach Duisburg vergehen auf dem Seeweg 4-6 Wochen, die Landverbindung benötigt nur rund 12 Tage, wie eine ARTE-Dokumentation offenlegt.
  • Moderate Lieferkosten: Frachten können per Bahn nicht nur schneller, sondern vor allem verhältnismäßig günstig transportiert werden. Die Bahnkosten liegen zwischen Schiff- und Luftfrachtpreisen. Allerdings ist hier auch zu beachten, dass über den Landweg bei weitem nicht die Mengen transportieren werden können, die ein Schiff schafft. 
  • Neue Absatzmärkte: Die einhergehende Entwicklung von Ländern entlang der Route kann neue Absatzmärkte für Unternehmen erschließen.

Entsprechend sieht auch Europas größter Eisenbahnhafen in Hamburg Chancen in der „One Belt, One Road“-Initiative: „Die neue Seidenstraße ist eine wichtige Ergänzung zum Seeverkehr für die globale Lieferkette zwischen China und Deutschland.“, so Axel Mattern, Vorstand Hafen Hamburg Marketing. Heute bestünden schon 235 Zugverbindungen zwischen Hamburg und China (wöchentlich rund 40 Züge), die sukzessive ausgebaut werden.

Auswirkungen der neuen Seidenstraße auf die europäische Logistik

Reibungslose Abläufe internationaler Lieferketten sind für die Unternehmen nun wichtiger denn je. Ein Ausbau der Straßen- und Bahnnetze für den Güterverkehr ist daher grundsätzlich zu begrüßen. Andererseits hat die Corona-Pandemie bereits viele Unternehmen aus Industrie und Handel dazu bewegt, wieder verstärkt auf Partnerschaften innerhalb Europas zu setzen. Damit soll die Abhängigkeit von globalen Zulieferern minimiert werden.


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