12.11.2024

Massiver Wegfall von Transportkapazitäten

Lieferengpässe zu Weihnachten erwartet

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Das FreightTech-Unternehmen TIMOCOM warnt vor den schwerwiegenden Folgen im Weihnachtsgeschäft durch zunehmende Unternehmensinsolvenzen und Geschäftsaufgaben unter Transporteuren.

Bereits das gesamte Jahr 2024 ist auf dem Spotmarkt für LKW-Transporte eine hohe Nachfrage nach Transportkapazitäten zu beobachten. Dem steht ein immer geringer werdendes Angebot an Frachtkapazitäten gegenüber. Das Transportbarometer im Marktplatz von TIMOCOM, in dem das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage tagesaktuell angezeigt wird, ist seit Jahresbeginn nicht unter 70% Nachfrage zu 30% Angeboten gefallen. Teilweise waren Werte von 90% zu 10% zu beobachten. Diese Konstanz in den Werten ist sehr ungewöhnlich, normalerweise gibt es solche Spitzen nur rund um Ostern oder vor Weihnachten. 

„Die Nachfrage auf dem Spotmarkt ist aber nicht aufgrund wirtschaftlicher Entwicklung so hoch, sondern dadurch, dass viele Spediteure in den vergangenen Monaten eigene Kapazitäten abgebaut haben, die sie nun auf dem freien Transportmarkt beschaffen müssen. Aber auch bei den kleinen und mittelständischen Frachtführern, auf die die Branche dringend angewiesen ist, schreitet der Abbau von Kapazitäten weiter voran“, berichtet Gunnar Gburek, Head of Business Affairs von TIMOCOM. Im laufenden Jahr wurden in dem Marktplatz des Unternehmens europaweit insgesamt rund 18% weniger LKW-Kapazitäten angeboten als im selben Zeitraum 2023. Unter den Transportunternehmen aus Deutschland betrug der Rückgang an Laderaumangeboten ca. 14%. 

Was sind die Gründe für den Rückgang an LKW-Kapazitäten? 

Tatsächliche Zahlen, warum Unternehmen gänzlich aus der Transportbranche ausscheiden, werden in keiner offiziellen Statistik festgehalten. In den meisten Fällen handelt es sich um Personengesellschaften, die ihr Gewerbe einfach abmelden, wenn es finanziell nicht mehr reicht oder weil es keine Geschäftsnachfolger gibt. Laut Bundesamt für Güterverkehr besitzen mehr als drei Viertel der Transportunternehmen bis zu 10 Fahrzeuge. Für viele lohnt sich das Geschäftsmodell kaum noch. 

Aber auch größere Frachtführer und Speditionen bauen Kapazitäten ab, weil sie keine gesicherte Zukunft im Transport von Waren sehen und weil es immer schwieriger wird, geeignete qualifizierte Kraftfahrer zu finden. 

Die Gründe dafür sind vielfältig: Überalterung, der Mangel an Wertschätzung und Anerkennung für den stressigen Beruf. Hinzu kommen Verkehrsprobleme, Staus und die katastrophalen Zustände auf den LKW-Parkplätzen. Außerdem ist die Ausbildung langwierig und teuer, allein der Führerschein kostet heute fast immer fünfstellige Summen. 

„Nicht zuletzt führt auch die stetig wachsende Bürokratie aufgrund neuer Regularien wie LkSG oder CSRD zu Frust und Unverständnis“, weiß Gunnar Gburek. „Dies gepaart mit ständig steigenden Kosten für Personal, Maut und Energie bei abnehmender Förderung durch den Staat, lässt viele deutsche Unternehmer, ob groß oder klein, den Rückzug antreten.“ 

In der Vergangenheit haben ausländische Frachtführer mangelnde Kapazitäten auch im innerdeutschen Verkehr aufgefangen. Aber die stundenlangen Standzeiten, insbesondere an den Zentrallägern des Handels, schrecken immer mehr Transportunternehmer ab. Hinzu kommt, dass das Wirtschaftswachstum in den osteuropäischen Ländern zurzeit größer ist als in Deutschland und dadurch mehr Aufträge auch z. B. in Polen zu finden sind. 

Hohe Nachfrage nach Transportkapazitäten vor Weihnachten

Erfahrungsgemäß steigt die Nachfrage nach Transportkapazitäten im Vorweihnachtsgeschäft stark an. Das wird auch in diesem Jahr so sein, denn im November und Dezember rechnet der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) mit einem nominalen Umsatzplus von 1,3% im Vergleich zum Vorjahr. „Wenn diese Nachfrage auf ein geringeres Transportangebot trifft, werden zwangsläufig deutlich höhere Preise zu erwarten sein, und voraussichtlich werden auch einige Waren gar nicht oder zu spät angeliefert. Gerade der Einzelhandel wird in den nächsten Monaten um Kapazitäten kämpfen müssen“, prognostiziert Gunnar Gburek. „Werden sich die Zuversicht in stabile Rahmenbedingungen und die infrastrukturellen Gegebenheiten 2025 nicht ändern, droht auch die Gefahr, dass ein möglicher wirtschaftlicher Aufschwung anhand der fehlenden Kapazitäten schnell wieder abgewürgt wird. Transport ist für die Wirtschaft essenziell! Eine Rechnung kann man nur stellen, wenn die verkauften Waren beim Empfänger angekommen sind.“

 

Über Gunnar Gburek, Company Spokesman & Head of Business Affairs, TIMOCOM GmbH

Der Diplom-Kaufmann mit den Schwerpunkten Handel und Logistik blickt auf mehrjährige Erfahrungen in der Logistik-Branche zurück, u. a. als Geschäftsführer des auf Handels- und Privatkundenbelieferung spezialisierten Logistikdienstleisters Hasenkamp und als Bereichsleiter Logistik beim Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME). Seit über 15 Jahren ist er Leiter eines Expertenkreises aus über 100 Einkäufern aus KMU und Großunternehmen unterschiedlicher Branchen und seit 2016 Unternehmenssprecher sowie Head of Business Affairs bei TIMOCOM.

 

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